Nach zahlreichen Podiumsdiskussionen ist nun die Landesregierung, und zwar im Einvernehmen des grünen Umwelt- und schwarzen Landwirtschaftsministers, auf die Initiatoren des Volksbegehrens zugegangen, und möchte in Zusammenarbeit mit Landwirten und Umweltschützern einen umsetzbaren Kompromiss ausarbeiten. Der Kompromiss sollen bis Dezember stehen – und bis dahin haben die Initiatoren zugestimmt, ihr Volksbegehren nicht weiter zu bewerben (man kann allerdings weiter seine Stimme abgeben). Alle Beteiligten klopfen sich auf die Schultern und feiern ihren Erfolg.
Ich bin skeptisch und fürchte, dass der Kompromiss das Artenschutzanliegen so weit verwässert, dass sich nichts verbessert. Bei allen Diskussionen die ich verfolgt habe, fehlte es den dort aufgetretenen Landwirten und dem BLHV schlicht an der Einsicht, dass ein „weiter so“ den Kollaps unseres Ökosystems bedeutet. Wie gut kann ein Kompromiss gelingen, wenn man die Dringlichkeit des Kernanliegens abstreitet?
Pestizide spritzt man nicht einfach auf den Acker und morgen sind sie weg. Sie reichern sich im Boden an, in den Lebensmitteln und im Grundwasser. Ganz zu schweigen von den Gesundheitsrisiken derer, die mit dem Zeug jahrein jahraus direkten Umgang haben. Monsanto hat in den USA 42,000 Verfahren am Hals von Menschen, die gesundheitliche Schäden (Krebs!) erlitten haben, weil sie jahrelang Glyphosat benutzt haben. Und wir sollen weiterhin hinnehmen, dass das Zeug bei uns gespritzt wird? Aber es geht ja nicht nur um Glyphosat….
Die Eckdaten, über die jetzt am runden Tisch gesprochen werden findet man hier.
Ich persönlich halte es für einen Fehler, das Bewerben des Volksbegehrens auszusetzen. Es wäre taktisch besser, den Druck auf die Teilnehmer der Gespräche aufrecht zu erhalten. Ich kann deshalb nur jeden ermutigen, weiterhin seine/ihre Stimme für das Volksbegehren abzugeben.