Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Am Wochenende konnte ich endlich an einer Hofführung beim Obstparadies in Staufen teilnehmen – corona-bedingt haben wir zwei Jahre drauf gewartet. Und das Warten hat sich gelohnt. Die 3 ½ stündige Führung mit Verköstigung war wirklich unglaublich spannend. Vor allem die Erkenntnis, dass man vollkommen auf das Spritzen verzichten kann, wenn man dafür sorgt, dass die natürlichen Feinde der Schädlinge Vorort ein Zuhause finden (der Feind meines Feindes ist mein Freund).  Dementsprechend schön sind die Obstwiesen, das Gras wächst hoch, Büsche wurden gepflanzt, Teiche angelegt, Nistkästen aufgehängt. An jedem Obstbaum hängt ein umgedrehter Tontopf mit Holzwolle als Rückzugsort für Ohrenkneifer. Gleichzeitig dient die Glocke als Sortenetikett. So kann auch der Besucher gleich erkennen, wie unglaublich vielfältig die Apfel- , Birnen- und Quittensorten sind.  Das Obstparadies pflanzt ausschließlich mittelhohe und Hochstamm-Sorten. So gelangen Pilze aus dem Boden nur schwer an das empfindliche Obst. Tote Bäume werden stehen gelassen und dienen Vögeln und Fledermäusen als Heimat. Interessant auch die erschütternde Tatsache, dass aus den moderne Obst und Gemüsesorten die gesunden Inhaltsstoffe zugunsten von Süße und Optik herausgezüchtet wurden. Stimmt „an apple a day keeps the doctor away”  heute nicht mehr?

Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir den Weg zurück zu einer wirklich nachhaltigen Landwirtschaften finden und uns auf die fast vergesse Vielfalt an Obst-und Gemüsesorten besinnen werden. Das Obstparadies ist ein wunderbares Beispiel.  Ähnlich rigoros im Verzicht auf Spritzmittel und Verwendung alter Sorten ist Michels Kleinsthof in Tunsel.

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