Bitte Volksantrag  zum Flächefrass unterzeichnen – hat durchaus auch was mit Essen zu tun

…denn würden wir so weitermachen wie bisher (5-6ha Flächen versiegeln wir pro Tag in Baden Württemberg) dann bleibt sehr schnell nichts mehr übrig für die Natur und den Anbau von Nahrungsmitteln. Die Koalition der Landesregierung hat im Koalitionsvertrag beschlossen, die Versiegelung auf 2.5ha/Tag kurzfristig zurückzufahren und bis 2035 auf netto null zu bringen. Seit 2021 hat sich der Flächenverbrauch aber weiter erhöht.  Jedes neue Wohngebiet, jedes neue Gewerbegebiet, jede neue Straβe und auch jeder Schottergarten tragen dazu bei. Dabei sind viele Projekte vollkommen aus der Zeit gefallen.

Als Beispiel nenne ich mal den neuen Radweg zwischen Bad Krozingen und Schmidhofen der gerade in der Umsetzung ist. Anstatt die enge Straße einfach für den Autoverkehr zu sperren und nur noch Anlieger, landwirtschaftlichen Verkehr, Busse und Fahrräder fahren zu lassen, wird entlang der Straße ein breiter Fahrradweg gebaut. Das Land BW bezuschusst den Weg mit 1,4 Millionen Euro. Die Gesamtkosten sind natürlich noch höher. Alles schöne Steuergelder, die man auch anders verwenden könnte.

Abgesehen vom Geld mussten Flächen entlang der Straße gekauft werden und viele große Bäume gefällt werden, inklusive einer kleinen Streuobstwiese beim Ortseingang Schmidhofen. Ich habe mal die Baumstümpfe beim vorbeiradeln gezählt. Bei 60 habe ich aufgehört……. Da wo vor ein paar Wochen noch Bäume standen wird nun bald alles versiegelt sein. Kurzes Rechenbeispiel: Bei einer Breite von 3 Meter und einer Länge von 2 km sind das 6,000qm oder 0.6 ha.  

Das hätte man wie gesagt auch anders machen können, so wie es gerade für die kleine Straße zwischen Oberkrozingen und Kirchhofen beschlossen wurde. Einfach zumachen für den Autoverkehr, neue Verkehrsschilder aufstellen, Fahrradweg ist fertig. Kostet ein paar Hundert Euro anstatt mehrere Millionen Euro und nix ist versiegelt.

Vielleicht ändert sich ja was, wenn es hoffentlich bald verbindliche Ziele zur Reduzierung der Versiegelung gibt. Und das bringt uns zum Volksantrag Ländle leben lassen: Das Ziel ist es, die bereits vereinbarten Ziele aus dem Koalitionsvertrag in Gesetzesform zu gießen, so dass sie verbindlich werden. Deshalb bitte unterschrieben. Hier ist der Link

Neu in der Bio-Kiste: Pilzhof Rein

Ein besonderes Juwel in der Bio-Kiste ist nun der Pilzhof Rein aus Gündlingen. Die Familie Rein züchtet Bio-Edelpilze.  Kräuterseitlinge habe ich bisher nur als Importware aus Korea im Supermarkt gesehen und wegen der langen Transportware auch nicht gekauft. Da diese aber toll schmecken und jetzt in Bio-Qualität aus unmittelbarer Nähe kommen, gibt es sie auch öfters bei uns.  Zusätzlich gibt es am Pilzhof Shiitake und Austernpilze sowie diverse Pilz-Brotaufstriche.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Am Wochenende konnte ich endlich an einer Hofführung beim Obstparadies in Staufen teilnehmen – corona-bedingt haben wir zwei Jahre drauf gewartet. Und das Warten hat sich gelohnt. Die 3 ½ stündige Führung mit Verköstigung war wirklich unglaublich spannend. Vor allem die Erkenntnis, dass man vollkommen auf das Spritzen verzichten kann, wenn man dafür sorgt, dass die natürlichen Feinde der Schädlinge Vorort ein Zuhause finden (der Feind meines Feindes ist mein Freund).  Dementsprechend schön sind die Obstwiesen, das Gras wächst hoch, Büsche wurden gepflanzt, Teiche angelegt, Nistkästen aufgehängt. An jedem Obstbaum hängt ein umgedrehter Tontopf mit Holzwolle als Rückzugsort für Ohrenkneifer. Gleichzeitig dient die Glocke als Sortenetikett. So kann auch der Besucher gleich erkennen, wie unglaublich vielfältig die Apfel- , Birnen- und Quittensorten sind.  Das Obstparadies pflanzt ausschließlich mittelhohe und Hochstamm-Sorten. So gelangen Pilze aus dem Boden nur schwer an das empfindliche Obst. Tote Bäume werden stehen gelassen und dienen Vögeln und Fledermäusen als Heimat. Interessant auch die erschütternde Tatsache, dass aus den moderne Obst und Gemüsesorten die gesunden Inhaltsstoffe zugunsten von Süße und Optik herausgezüchtet wurden. Stimmt „an apple a day keeps the doctor away”  heute nicht mehr?

Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir den Weg zurück zu einer wirklich nachhaltigen Landwirtschaften finden und uns auf die fast vergesse Vielfalt an Obst-und Gemüsesorten besinnen werden. Das Obstparadies ist ein wunderbares Beispiel.  Ähnlich rigoros im Verzicht auf Spritzmittel und Verwendung alter Sorten ist Michels Kleinsthof in Tunsel.

Warum ist Bio-Zucker immer Rohrzucker? Und herzlichen Dank Herr Hauk für die Notzulassung eines Bienenkillers zur Rettung des konventionellen Zuckerrübenanbaus

Ich bin schon lange auf der Suche nach Bio-Zucker aus Zuckerrüben aus Deutschland. Wenn man das Angebot in Supermarkten anschaut, könnte man meinen den gibt es nicht. Alles nur Rohrzucker, meistens braun, selten mal raffiniert. Dabei wäre es doch viel sinnvoller, regionalen Zucker zu kaufen. Dazu ein interessanter Artikel von Sabine Schlimm den ich hier mal verlinke.

In Kürze: alles Marketing. Brauner Zucker sieht mehr nach „Bio“ aus und Rübenzucker ist immer weiß (also raffiniert) weil er sonst einen unangenehmen Beigeschmack hat. Was für eine freche Bevormundung von Konsumenten.

Zum Thema Zuckerrübe hier auch noch ein Artikel vom NaBu zur Notfallzulassung eines Pestizids, dass in der EU und Deutschland verboten ist. Thiamethoxam kommt jetzt trotzdem auf den Acker dank Notfallzulassung beantragt von Landwirtschaftsminister Peter Hauck (CDU). Ab April zu finden auf den Rübenackern der Ortenau.

Zitat: 14. Januar 2021 – Neonicotinoide, kurz Neonics, sind extrem schädlich für Insekten, die Bodenlebewesen und damit auch für Vögel. Die Wirkstoffe sind als umwelt- und gewässergefährdend eingestuft und giftig für Wild- und Honigbienen. Aus gutem Grund hat die Europäische Union daher die Mittel 2018 verboten und damit auch das Beizen von Saatgut mit Thiamethoxam, etwa für den Zuckerrübenanbau. Ein Hintertürchen ist allerdings offengeblieben – die Notfallzulassung. Nur knapp ein halbes Jahr nach Verabschiedung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes im Land hat das Landwirtschaftsministerium von Agrarminister Peter Hauk (CDU) die Notfallzulassung beim Bund beantragt und erhalten. Die Südzucker AG in Offenau darf vom 1. Januar bis 30. April 2021 auf 12.000 Hektar Fläche mit Thiamethoxam gebeiztes Zuckerrübensaatgut ausbringen. Der Stoff soll Blattläusen und mit ihnen dem Vergilbungsvirus den Garaus machen.

„Ein Zuckerrübenanbau nach ökologischen Kriterien ist machbar. Mit einfachen, zur landwirtschaftlichen Praxis gehörenden Maßnahmen, wie den vier folgenden, kann der Zuckerrübenanbau auch ohne den Einsatz von Neonicotinoiden gelingen, wie zahlreiche ökologisch wirtschaftende Betriebe und auch die Supermarktregale zeigen“, so Goedecke. Diese sind:

1) Fruchtfolge, angepasste Sortenwahl und die richtige Standortwahl
2) Stärkung der Bodengesundheit
3) Verstärkte Ackerhygiene (keine Übertragung der Schädlinge auf andere Äcker)
4) Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung mechanisch

Bio-Restaurants

Ich würde ja gerne eine neue Kategorie “Bio-Restaurants” aufmachen – nur gibt es davon so wenige in unserer Gegen, dass es sich wohl eher nicht lohnt. Hier die wunderbaren Ausnahmen die mir bekannt sind. Ich bitte um weitere Tipps!!

Der Heinehof in St Ulrich (Bioland zertifiziert) – übrigens kann man dort auch Bio-Rind- und Schweinefleisch vom Hof kaufen. St Ulrich 21, 79283 Bollschweil

Die Alte Post in Müllheim (Bioland zertifiziert)  Posthalterweg / An der B3, 79379 Müllheim

Der Felsenkeller in Staufen (Bioland zertifiziert)  Albert-Hugard-Straße 47, 79219 Staufen

Die Alte Küferei, Pfaffenweiler – soweit ich weiß nicht zertifiziert aber mit absolut Transparenz woher die Zutaten bezogen werden, das meiste in Bioqualität und natürlich regional Weinstrasse 4, 79292 Pfaffenweiler

PS: Leider sind im Moment alle Restaurants wegen Corona geschlossen – um so mehr freuen wir uns wenn im neuen Jahr alle wieder ihre Pforten öffnen.

Schlachtung mit Achtung – jetzt in Ihrem Supermarkt

Ich bin ja eher selten an der Fleischtheke – seit einem Jahr verzichte ich auf Fleisch aus Protest gegen die Art, wie wir als Gesellschaft unser Tiere halten und schlachten.  Aber als ich dann doch mal dort stand und wartete fiel mir ein Faltblatt zum Thema „Schlachtung mit Achtung“ in die Hände.

Hier werden die Tiere in Hofnähe, z.B. auf der Weide geschlachtet. Dies macht den extrem stressigen Transport und die teilweise barbarischen Schlachtmethoden in Schlachthöfen überflüssig. Ich muss sagen, dieses Konzept freut mich, vor allem natürlich für die Tiere aber auch für die Landwirte, die sich lange liebevoll um ihre Tiere gekümmert haben und diese nun mit Respekt und ohne Qual schlachten lassen können.  Achten Sie mal auf das Label „Schlachtung mir Achtung“ an der Fleischtheke Ihrer Wahl.

Wie nennt man Waschmittel ohne Plastikverpackung? Waschpulver!

Ein Nachgedanke zu einem früheren Beitrag bezüglich Reinigertaps – also Tabletten, die man in Wasser auflöst und in eine vorhandene Flasche füllt und schon hat man seinen Haushaltsreiniger ohne zusätzlich eine kurzlebige Plastikflasche gekauft zu haben. Finde ich nach wie vor toll.

Jetzt wendet die gleiche Firma dieses Konzept auch auf Waschmittel an und – siehe da – heraus kommt das gute alte Waschpulver. Nee, echt? Ich hab‘ noch nie flüssiges Waschmittel gekauft weil es mir noch nie eingeleuchtet hat, das fertig aufgelöste Waschpulver in einer Plastikflasche zu kaufen und diese dann sehr bald wegzuschmeißen. Wahrscheinlich wendet sich dieses „neuartige“ Produkt aber an eine, vermutlich jüngere, Generation von Waschmaschienenbedienern die in ihrem Leben noch keinen Karton mit Waschpulver gesehen haben und glauben, das gäbe es gar nicht. Mag sein.

Jedenfalls ist zu beobachten, dass es über die Jahre immer weniger Waschpulver und immer mehr Flüssigwaschmittel zu kaufen gab und die verbleibenden Marken nun ihr Pulver in Plastiksäcken statt in Pappkartons anbieten. Eine bedauerliche Entwicklung. Bitte, kehrt zum Pulver in Karton zurück!