Ein schwieriges Thema. Selbst wenn man die Tierwohlstandards der verschiedenen Biolabels liest, fragt man sich ob das wirklich Tierwohl ist. Interressant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick in den Fleischatlas.
Aber gut, Biofleisch gibt es (meist abgepackt im Kühlregal) in den meisten Supermärkten, wenn auch in eher geringer Auswahl und ohne wirklich etwas über die Herkunft des Fleisches zu erfahren.
Anders ist dies im Biomarkt in Bad Krozingen. Dort kann man in einer übersichtlichen Brochüre nachlesen, wer den Markt beliefert. Hühner- und Puten-Brustfleisch und Keulen, Brathähnchen, Suppenhühner, Rind-und Schweinefleisch sind im Kühlregal zu finden. Andere Produkte können vorbestellt werden, z.B. Wild, Gänse und Enten (Weihnachten kommt früher als man denkt). Die meisten Produkte haben ein Biolabel, Außnahmen sind klar gekennzeichnet und stammen mindestens aus Freilandhaltung.
Direktvermarktung von Fleisch ist selten, aber in unserer Nähe gibt es ein paar Betriebe. Von der Direktvermarktung profitieren beide Seiten. Der Kunde bekommt qualtitativ hochwertiges Fleisch und weiß wirklich woher es stammt. Die Erzeuger erhalten eine faire Entlohnung für die, oft als Nebenerwerb betriebene, Bewirtschaftung ihrer Weiden.
Einen Betrieb mit Weiderinderhaltung ist der Schindelmatthof in Münstertal. Hier betreibt die Familie Riesterer ihren Bioland-Betrieb der es erst kürzlich in die Endauswahl für den Ceres Award geschafft hat. Die Kälber bleiben zusammen mit ihren Müttern über den ganzen Sommer gemeinsam auf der Weide und in der Zeit wird nicht gemolken. Das Fleisch wird auf Vorbestellung direkt vermarketet – geschlachtet wird erst, wenn das ganze Tier verkauft ist – und bundesweit in kompostierbaren Verpackungen vesandt. Man kann es sich natürlich auch vor Ort abholen und sich dabei den wunderschönen Hof anschauen.
SCHINDELMATTHOF
Familie Thomas Riesterer
Stohren 21, 79244 Münstertal Tel.: +49 7602 920 87 46
Eine regionale Erzeugergemeinschaft von Rind-, Kalb und Lammfleisch ist im Südschwarzwald gelegen (Gersbach/Wiesental). Das Fleisch hat kein Biolabel, aber die Werte der Erzeugergemeinschaft stimmen mit unseren überein: Ziel ist es die Kulturlandschaft, in diesem Fall die Höhenlandwirtschaft, auf naturschonende Art zu erhalten. Die Rinder stehen während der Weidesaison, zusammen mit ihren Kälbern, auf der Weide. Erst im Spätherbst kommen sie in den Stall. Mehr Informationen zu Mutterkuhhaltung und Jungmilchweiderind finden sich auf der Internetseite der Erzeugergemeinschaft Gersbach/Wiesental.
Direktverkauf an Kunden (Informationen auf der Webseite) bedeutet in diesem Fall allerdings, dass man ein Viertel-Schlachttier abnimmt, selbstverständlich fachgerecht zerlegt. Wem diese Menge zu unhandlich ist, der kann kleine Mengen an der Fleischtheke im Hieber Markt in Bad Krozingen kaufen.
Ebenfalls über Direktvermarktung bietet der Bio-Schäfer Engist aus Bollschweill sein Lammfleisch an. Die Herde ist ganzjährig auf der Weide, wobei die Schur der Schafe den Tieren und der Witterung angepasst wird. Die Lämmer leben bis zu ihrer Schlachtung (6-11 Monate) bei ihren Müttern. Verkauft werden Lammhäften und Spezialitäten wie Lammsalami, Schinken, Lyoner und Rohesser. Die Ware kann entweder in Bollschweil abgeholt oder telefonisch bestellt und geliefert werden. Und wer sich einmal das Leben eines Schäfers mit seiner Herde anschauen möchte, der kann auch an einer Führung teilnehmen.
Schäfer Engist, Unterdorfstraße 18, 79238 Ehrenkirchen
Tel.:0151 567 620 94
Suppenhühner gibt es gelegentlich bei Huhn im Glück in Bad Krozingen (nicht bio-zertifiziert, aber trotzdem empfehlenswert, siehe Rubrik Direktvermarktung). Anfragen via E-mail: hallo@huhn-im-glueck.de.
